Brasilianische Gäste

Am Donnerstag, den 29. November 2015, hatten die Aufbaulehrgänge im Rahmen des Spanisch Unterrichts die Möglichkeit, zwei brasilianische Frauen und ihren Einsatz für die Rechte der indigenen Bevölkerung Bahias kennenzulernen. Janira Jesus Souza de França und Maria da Gloria Jesus waren auf Einladung ihrer Partnerorganisation „SEI SO FREI“ in Österreich, um von ihrer Lebensrealität zu erzählen.

Um die Mechanismen der Machtausübung des brasilianischen Staates durch Manipulation und das Gefühl der Ohnmacht seitens der Landbevölkerung besser nachvollziehen zu können, luden Janira Jesus Souza de França und Maria da Gloria de Jesus die Schülerinnen und Schüler ein, eine Übung zu machen. In Zweiergruppen sollten sie einmal als Künstler und einmal als Kunstwerk spüren, wie es ist, verformt zu werden bzw. jemanden zu verformen. In der anschließenden Reflexion der Übung wurde übergleitet zur brasilianischen Realität der indigenen Bevölkerung der Tupinambá, der Maria angehört. Seit Jahren setzt sich die gesamte Familie Marias ein, das Land, das seit Jahrhunderten von ihrem Stamm bebaut und bewohnt wird, offiziell in Besitz zu nehmen. Der Staat verfolgt jedoch andere Interessen und will diesen Grund und Boden internationalen Firmen anbieten und schreckt dabei vor Gewalt und Repression den Indigenen gegenüber nicht zurück.

Die beiden Brasilianerinnen wollen uns auch hier in Österreich bewusst machen, wie wichtig es ist, sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzten und für eine bessere Welt einzutreten. Dankbar waren Janira und Maria, dass sie ihre Erfahrungen und ihren Kampf um Landrechte mit uns teilen durften. Denn je mehr Druck auch aus Europa auf die brasilianische Regierung ausgeübt wird, desto eher werden die Rechte der indigenen Bevölkerung Brasiliens geachtet und geschützt. Einen aktiven Beitrag dazu konnten alle volljährigen Schülerinnen und Schüler tun, indem sie sich in Unterschriftenlisten eintrugen, die der brasilianischen Regierung übergeben werden, mit der Aufforderung, die Landrechte der Tupinambá offiziell zu bestätigen und zu respektieren.

 

Mag. Susanne Pracher